Nach einer kurzen Erholungsphase über die Feiertage und den Jahreswechsel, begann ich im Januar 2021 mit der Wiedereingliederung und war ab März wieder am Arbeiten (in Teilzeit). Ich wollte meinen Alltag wieder. Rückblickend würde ich eher dazu raten, es langsam angehen zu lassen. Eine Reha kam für mich damals aufgrund der Kinder nicht in Frage. Denn wegen Corona, durften keine Kinder unter 6 Jahren mitkommen und ohne die beiden, konnte ich es mir nicht 3 Wochen vorstellen. Was mir damals nicht klar war und ich auch erst nach Monaten des Wiedereinstiegs erfuhr: der Urlaubsanspruch bleibt auch während der Krankheit bestehen. Ich hatte also noch den Urlaub aus dem Krankheitsjahr. Diesen habe ich dann nicht auf einmal genommen, sondern sehr viele kurze Wochen in den darauffolgenden Monaten gemacht. Diesen ‚aufgelaufenen‘ Urlaub zu nehmen, wäre natürlich auch eine Möglichkeit oder eben eine Reha zu machen oder sich noch 2-4 Wochen krankschreiben zu lassen, bis zur vollständigen Erholung oder die Wiedereingliederung langsamer angehen zu lassen. Als Geduld vergeben wurde, war ich allerdings schon weg. Meine Stärke ist das bisher nicht. Ich übe. Wirklich. Während ich dies schreibe, bin ich viel mehr im hier und jetzt. Ein bisschen ist es auch, wie eine Therapie, alles nochmal Revue passieren zu lassen und damit mehr abzuschließen. Und hoffentlich hilft es eben auch Anderen. Wenn du das liest und betroffen bist: ich umarme dich und wünsche dir ganz viel Kraft. Hör auf dein Herz und dein Bauchgefühl.
Wenn du eine angehörige Person bist oder Freundin, Verwandte, Arbeitskollegin: ich habe mich wahnsinnig über alle Nachrichten, Blumen und Geschenke gefreut. Verstand es aber auch, wenn ich später Menschen traf und diese meinten, sie haben an mich gedacht, wussten aber nicht, wie sie reagieren sollten. Wie soll man das auch wissen?
Gefreut habe ich mich auch über die nützlichen Geschenke, wie Cremes, Herzkissen, Bücher, Tee, die meist von leider ebenfalls Betroffenen kamen. Diese hatten auch einige Erfahrungswerte, die mir halfen. Wie eben auch der Tipp von Flo damals. Es ist super nett, dass sich meine Freunde schlau machten oder leider selbst betroffen waren und mir dann Tipps gaben. Aber nicht jede(r) ist offen für Vor-/Ratschläge. Vielleicht möchte man auch einfach abschalten und nichts davon hören. Jede(r) ist anders.
Mein Echthaarband von ‚Weil du schön bist‘, habe ich einer Betroffenen geschenkt. So kann sie es erstmal ausprobieren, ob das etwas ist und/oder sich ggf. eine Perücke zulegen. Ich habe tolle Mützen bekommen und Tücher und Hoodies. Eine Freundin kam vorbei und machte an dem Wochenende nebenbei tolle Fotos von meiner Familie und mir. Und bei den Fotos fällt mir auf, dass es eine Nina von vor dem Krebs gibt und eine andere danach. Anfangs war ich enttäuscht, dass mein Leben nicht mehr ist, wie vorher. Ich dachte, ich mach das durch und dann ist alles, wie vorher. Ist es aber nicht. Und das ist auch gut so.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Ich kenne viele in meinem Alter, die gerade nochmal überlegen, etwas komplett anderes zu machen. Keine midlife crisis, eher midlife happiness. Alles weg und raus, was nicht gut tut. Neues lernen. Und das nicht erst, seit dem Buch ‚Alles ist schwer, bevor es leicht ist‚ in dem Caroline von St. Ange von den Mindsets schreibt. Carol Dwarf hat herausgefunden, dass es 2 gibt: das Fixed Mindset und das Growth Mindset. Menschen reagieren eben unterschiedlich. Die Einen sehen Vieles als Chance und Herausforderung. Einen Misserfolg als Lehre und nicht als Niederlage. Caroline von St. Ange beschreibt auch, dass wir Kinder anfangs mit diesem Mindset erziehen, wenn wir Kinder ermutigen zu Laufen und nicht nach ein paar mal Hinfallen sagen ‚laufen liegt dir vielleicht nicht.‘ Sobald wir aber in die Schule kommen, ändert sich das oft. Aber, wenn wir das Gehirn mit einem Muskel vergleichen, müssen wir auch dieses immer anstrengen, um zu wachsen. Oder, wie in ihrem Tip ‚Research on a hero‘, gucken wir gern Dokus mit den Kindern. Es ist inspirierend und egal, ob es nun SportlerInnen, MusikerInnen oder JournalistInnen oder SchauspielerInnen sind, sie alle verbindet, dass sie zum Erfolg vor allem Fleiß, Disziplin, Begeisterung und Beharrlichkeit gebraucht haben. Ich liebe dieses Buch und auch das ‚Weil du kannst‚ von Olivia Grimaud. Beide motivieren sehr und geben tolle Ansätze, die mir persönlich helfen für meine Zukunft, aber auch für die der Kinder.
Und so heißt es für mich jetzt hier alles aufzuschreiben, mich einem ganzheitlichen, gesunden Lebensstil zu widmen. Für mich und meine Familie, aber auch anderen dabei zu helfen. Let’s go!